Burgenbau im Mittelalter

Im frühen Mittelalter baute man Burgen vor allem um das eigene Land zu verteidigen. Erste hofartige Anlagen wurden errichtet und erst im 10. Jahrhundert begann man die Burgen auch als Wohnung zu nutzen. Die Hochadelsgeschlechter verließen ihre Herrensitze und ließen sich an oft schwer zugänglichen Stellen wehrhafte Burgen mit Wassergräben bauen, die sie dann als Wohnsitz nutzten.

Die Landesherrschaft wurde so begründet und das einfache Volk suchte Schutz in der Nähe ihrer Burg. Im 13. Jahrhundert verlegte man den Bau von Burgen zunehmend auf extrem schwer erreichbare Bergvorsprünge und andere Höhenlagen. Das spiegelte die Distanz zu den Beherrschten wieder und verschaffte den Bewohnern gleichzeitig besseren Schutz. Der Bau dieser eindrucksvollen Burgen war sehr beschwerlich und im Schnitt konnte man von einer Bauzeit von bis zu sieben Jahren ausgehen. Weit verbreitet war vor allem die Form der Axialanlagen, die mehreckig oder keilförmig angelegt wurden, aber auch Ringburgen versprachen eine gute Schutzfunktion.

Die Wehrfunktion blieb erhalten

Neben der Schutzfunktion übernahmen die Burgen aber auch bald andere Aufgaben. Sie hatten wirtschaftliche Funktionen und nicht selten war ein Gutshof an die Burg angeschlossen, der alle Bewohner mit Lebensmitteln versorgen konnte. Handwerker wie Schreiner oder Schmied ließen sich in der Burg nieder, nachdem sie bei ihrem Bau geholfen hatten und auch Kaufleute nutzen die Burg für ihre Geschäfte. Durch die Rechte an Abgaben und Zöllen wurden die Burgherren schnell reich, vor allem wenn ihre Festungen an großen Handelsstraßen vorüberführen.

Abgaben ähnlich den Steuern heute gab es auch im Mittelalter

Meist waren die Menschen im Umkreis von etwa 20 Kilometern dazu verpflichtet auch Abgaben zu leisten und zusätzlich floss der Ertrag des umliegenden Waldes in die Tasche des Burgherrn. Da der Handel auf den Burgen florierte, zog es immer mehr Menschen aus den umliegenden Gebieten in die Burg und so entstanden viele Städte, deren Grundriss noch heute von ihren Anfängen im Mittelalter erzählen kann. Stadtmauern wurden um die neuen Häuser gezogen, was den Schutz der Burg ausweitete und man fühlte sich sicher hinter den dicken Steinmauern.