Geschichte: Spätmittelalter

Die Epoche des Spätmittelalters (1250 – 1500) ist geprägt vom Aufstieg des Bürgertums, der Geldwirtschaft und der Städte. Das Byzantinische Reich ging nach der Eroberung von Konstantinopel im Jahre 1204 seinem Untergang entgegen; die christlichen Staaten gewannen auf der Iberischen Halbinsel durch den Sieg von Las Navas de Tolosa (1212) mehr Boden. Die letzte Festung der Kreuzritter im Nahen Osten fiel im Jahre 1291, der Papst verlor immer mehr Autorität und die Pest erschütterte Europa ab dem Jahre 1347. Die Pest oder der Schwarze Tod verursachte den Tod von mehr als einem Drittel der Bevölkerung in Europa, was zu einer Entvölkerung führte und sich in Aufständen niederschlug. Die Aufstände bewirkten einen Wandel der sozialen Strukturen, schwächten das Rittertum und stärkten das Bürgertum. Auch in der katholischen Kirche gab es einige Reformbewegungen.

In diese Zeit fielen die Erbstreitigkeiten um die Krone Frankreichs, die zum Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich führten. Nachdem die Engländer von 1340 – 1420 erfolgreich waren, verhalf Jeanne d’Arc den Franzosen zum Sieg. Jeanne d’Arc ging als Jungfrau von Orleans in die Geschichte ein und wurde im Jahre 1431 von den Engländern zum Tode verurteilt – trotzdem gewannen die Franzosen den Krieg im Jahre 1453, in dem Jahr, in dem Konstantinopel an das Reich der osmanischen Türken fiel und die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern aus Deutschland kam.

Im Aufbruch befanden sich die Wissenschaften und die Kunst, die den Universitäten aus dem Hochmittelalter zu neuem Aufschwung verhalfen und den Boden für die Renaissance ebneten. Trotz der Pest entwickelte sich die Wirtschaft positiv, größtenteils in den italienischen Stadtstaaten, aber auch beim Städtebund der Nord- und Ostsee, der Hanse. Hier blühte der Handel und so wurden auch die Gebiete von Nord- und Osteuropa immer mehr besiedelt – meist durch deutsche Siedler. Nach und nach wurde das mongolische Joch abgeschüttelt und neue Fürstentümer entstanden, wie das Fürstentum Moskau, das später das russische Reich unter Führung des Zaren wurde.