Das Frühmittelalter beginnt etwa im 6. Jahrhundert und zieht sich bis in das 10. Jahrhundert hin. Das ist die Epoche, die von den Karolingern und Merowingern geprägt wurde. Der Beginn des Frühmittelalters wird mit dem Ende der Völkerwanderung datiert und so wird das Jahr 568 in West- und Mitteleuropa als der Beginn des Frühmittelalters gesehen – ein Beginn, der mit dem Einfall der Langobarden in Italien im Jahre 568 in Verbindung gebracht wird.
Viele Entwicklungen, die einschneidend für die Zukunft waren, fanden im Frühmittelalter statt. In den Gebieten, die noch nicht dem christlichen Glauben angehörten, waren zahlreiche Missionare tätig, die größtenteils aus Irland kamen. Auch begann der Aufstieg des Frankenreiches. Begründet wurde diese Vorherrschaft durch die Überreste des Weströmischen Reiches sowie der Reiche anderer germanischer Völker. Das Römische Reich jedoch blieb selbst während des Frühmittelalters der Dreh- und Angelpunkt. Die Krönung Karls des Großen im Jahre 800 zum römischen Kaiser war der Höhepunkt der Entwicklung. Das Frankenreich zerfiel nach dem Tode Karls des Großen im Jahre 814 nach und nach. Die westliche Hälfte des Reiches wurde das spätere Frankreich, die Osthälfte das „Heilige Römische Reich“. Im Jahre 754 erhielt der Papst auch weltliche Macht durch die „Pippinische Schenkung“ – eine Macht, die ab dem 11. Jahrhundert größer wurde.
Die Einfälle der Wikinger und der Magyaren in den Jahren zwischen 800 und 1100 sowie die Eroberung eines großen Teils der Iberischen Halbinsel und Nordafrikas durch die Muslime (650-720) löschten die spätantiken Strukturen ganz aus. Eine Entwicklung wurde in Gang gesetzt, die nicht nur die staatliche Autorität durcheinanderbrachte, sondern auch Frankreichs Bauern ihre Freiheit nahm. Das resultierte daraus, dass die Grundherren für die Verteidigung ihrer Gebiete zuständig wurden. Damit entstand ein feudalistisches Wirtschaftssystem. Unter den Wikingern hatten vor allen Dingen die britischen Inseln und Nordfrankreich zu leiden. In Britannien wurden von den Wikingern Königreiche errichtet, welche die Grundlage für das spätere England waren. Geprägt war das Frühmittelalter durch die Naturalwirtschaft.