Klöster – wirtschaftlich bedeutsame Unternehmen im Mittelalter

Heute berühmte Weingüter oder Bierbrauereien haben ihre Ursprünge weit in der Vergangenheit, denn mit diesen vergleichsweise angenehmen Arbeiten konnten sich im Mittelalter vor allem die Mönche beschäftigen. Aber auch das Schreiben und Lesen war fast ausschließlich den Männern Gottes vorbehalten, denn nur sie hatten die Zeit um sich ausgiebig damit zu beschäftigen.

Klosterbrauereien – die Anfänge der Braukunst

Noch heute gibt es viele Klosterbrauereien, die bereits im Mittelalter gegründet wurden. Die Mönche perfektionierten damals das Bierbrauen und vor allem das Starkbier haben die Freunde des Bieres den Mönchen und ihrer Fastenzeit zu verdanken. Schon 820 nach Christus braute man in der Schweiz im Benediktiner Kloster das nahrhafte Gebräu, denn in der Fastenzeit galt Flüssiges nicht als Fastenbrecher. Vor allem in Bayern kennt man heute noch die Saison der Starkbiere, die immer am Anfang des Frühjahrs beginnt. Da die Mönche im Mittelalter nach dem Motto „Bete und arbeite“ lebten und zur Arbeit auch das Handwerk gehörte, erwarben die Männer in den braunen Kutten schnell besondere Fähigkeiten und entwickelten auch die Braukunst immer weiter. Da sie auch Lesen und Schreiben konnten, wurden die Entwicklungsschritte schriftlich festgehalten und so an die Nachfolger weitergegeben.

Klöster als geistige und wirtschaftliche Zentren des Mittelalters

Die Klöster mussten in erster Linie dafür sorgen, dass ihre Mitglieder überleben konnten. Das funktionierte damals nur, wenn wirtschaftlich gedacht wurde. Auch heute noch können Menschen in Gemeinschaften nur überleben, wenn sie zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass alle Lebensbereiche bestmöglichst abgedeckt werden. Die Ordensleute entwickelten also schon im Mittelalter ein Gespür für Wirtschaft und Wachstum und da zu jeder Abtei Ländereien gehörten, konnten die Äbte ihre Glaubensbrüder auf verschiedensten Gebieten einsetzen. Nachwuchs, der ins Kloster eintreten wollte, durfte nicht mit leeren Händen kommen und so vermehrte sich der Besitz der Klöster auch auf diese Weise. Sicherlich machte man sich damals noch keine Gedanken um verschiedene Unternehmensformen, denn der Vorstand des Klosters bestimmte, was wann und wie erledigt wurde, doch auf dieser Seite hätten auch der beste Vorstand noch etwas über Unternehmensgründungen lernen können.

Die Klöster gelten als Erfinder der Arbeitsteilung

Klöster mit großen Ländereien versorgten im Mittelalter nicht nur sich selbst, sondern sie übernahmen auch verschiedene Dienstleistungen. Beispielsweise gehörten viele Mühlen in der Umgebung den Klöstern und gegen einen Teil ihrer Ernte konnten die Bauern dort ihr Getreide mahlen lassen. Da die tägliche Arbeit sorgfältig und schnell erledigt werden sollte, teilte man die Mönche für bestimmte Tätigkeiten ein. So wurde die Arbeitsteilung erfunden, die heute noch dafür sorgt, dass Arbeitsabläufe möglichst zügig vonstattengehen können. Auch heute noch sind viele Klöster Unternehmen, die sich auf dem modernen Markt behaupten können und sie produzieren und verkaufen nicht nur Bier.