Die Geschichte der Wahrsager vom Mittelalter bis in die Neuzeit

Im Mittelalter waren Wahrsager gefürchtet und beliebt gleichermaßen. Wer bereits vorher wusste, welches Ereignis eintreffen würde, konnte nur von zwei Wesen die Macht dazu erhalten haben. Entweder war der Wahrsager von Gott geschickt worden oder er war vom Teufel besessen. Was von den beiden Möglichkeiten zutraf, entschied man im Einzelfall, denn im Mittelalter ging man nicht zimperlich mit Menschen um, die anders waren als die anderen.

Wahrsagen war im Mittelalter verboten

Obwohl Sterndeuterei und Wahrsagen im Mittelalter verboten waren, stieg die Nachfrage nach Hellsehern, Propheten und Sehern, weil das baldige Ende der Welt verkündet worden war. Die meisten Menschen unternahmen nichts, ehe sie nicht einen Wahrsager aufgesucht hatten und sie sich sicher waren, dass ihr Unterfangen unter einem guten Stern stand. Heute kann jeder einfach hier klicken und sich Ratschläge für seine eigene Zukunft einfach online holen. Das Christentum gab der Wahrsagerei im Mittelalter sogar ungewollt Vorschub, denn man räumte ein, dass der Heilige Geist und auch Satan von einem Menschen Besitz ergreifen konnten und somit die Zukunft vorhergesagt werden könnte.

Spätes Mittelalter und Neuzeit

Im 12. und 13. Jahrhundert beschäftigte man sich wieder vermehrt mit alten Schriften und die Zukunftsdeutung erlebte einen großen Aufschwung. Sogar an den Fürstenhöfen schenkte man den Propheten vermehrt Aufmerksamkeit. Erst ab dem 15. Jahrhundert entwickelte man wieder eine Skepsis und vor allem die intelektuelle Elite vertraute den Wahrsagern nicht mehr bedingungslos. Die Astrologen gewannen an Einfluss und auch Handlesen, Kartenlegen und Würfeln wurde alltäglich. Im 18. Jahrhundert war das Wahrsagen vor allem für das ungebildete Volk ein fester Teil ihres Lebens und auch der schwindende Einfluss der Kirchen trug dazu bei, dass die Wahrsager und Seher wieder gut zu tun hatten. Die gebildete Oberschichte betrachtete die Zukunftsdeuterei eher mit Belustigung und heute gibt es zwar die exakten Wissenschaften, doch die Zeitungsastrologie gehört für viele moderne Menschen fest zum Leben dazu und auch hochrangige Politiker nutzen okkulte Berater, so wie Franklin D. Roosevelt, der immerhin Präsident der USA war.